Erwin Vollmer (1964–1971)
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1964 – 1965
Im Oktober 1964 begann eine kleine Gruppe von Sängerinnen und Sängern im Wohnzimmer des Ehepaars Vollmer, Lieder für gemischten Chor einzustudieren. Dieser Übungsraum wurde jedoch schnell zu klein, da sich immer mehr Musikbegeisterte den Gründern anschlossen. So zog man zum Üben in die evangelische Volksschule um.
Im Frühjahr 1965 entstand der Wunsch, durch gezielte Proben auf einen öffentlichen Auftritt hinzuarbeiten. Anlässlich eines Treffens der Partnerstädte Bentheim und Assen im September präsentierte sich der neue Bentheimer Kammerchor mit einfachen Sätzen und Volksliedern.
Das erste wirkliche Konzert fand am 18. Dezember 1965 in der lutherischen Kirche in Bentheim statt. Unter dem Titel „Adventsmusik“ wurden hauptsächlich bekannte Weihnachtslieder dargeboten. Die Mitglieder des neuen Chores und ihr Chorleiter waren mit dem Erfolg sehr zufrieden.
1966
Im neuen Jahr standen die Proben im Zeichen des geplanten ersten „Schlosskonzerts“, das am 10. Juni 1966 in der Katharinenkirche des Schlosses Bentheim stattfand. Am heißesten Tag des Jahres konnten die Zuhörer u.a. die „Kanarienvogel-Kantate“ von Georg Philipp Telemann sowie Madrigale alter Meister hören. Mit diesem Auftritt formte sich bereits das Bild eines Chores mit Anspruch, das es in allen folgenden Konzerten zu bestätigen und zu erneuern galt.
Einen Teil des Programms des „Schlosskonzerts“ wiederholte der Chor am 28. Juni 1966 bei einem Singen im Katholischen Krankenhaus und im Altersheim vor einer dankbaren Zuhörerschaft.
Bei einer zweiten „Adventsmusik“ im Dezember war Gelegenheit, den neu erworbenen Ruf eines anspruchsvollen Chors zu bestätigen. Das Publikum in der vollbesetzten reformierten Kirche in Bentheim erlebte am 17. Dezember 1966 einen engagierten Chor sowie Solisten und Musiker, die die vorweihnachtliche Musik mit künstlerischer Hingabe ausgestalteten.
1967
Zu einer „Musikalischen Vesper“ stand der Bentheimer Kammerchor im Herbst 1967 im Rampenlicht der Stiftskirche St. Marien zu Börstel. Zum ersten Mal gemeinsam mit einem kleinen Orchester, dem Lingener Kammerorchester, präsentierte der Chor am 30. September 1967 Chorsätze aus vier Jahrhunderten. Auch hier vermochten die Musizierenden die Zuhörer in ihren Bann zu ziehen.
Am Wochenende des ersten Advent 1967 unterstützte das Lingener Kammerorchester den Chor erneut bei seiner dritten „Adventsmusik“. Diese wurde zusammen mit der Nordhorner Chorgemeinschaft zuerst in der Aula des Nordhorner Gymnasiums und danach wie im Vorjahr in der reformierten Kirche in Bentheim dargeboten.
1968
Das Jahr 1968 wurde das bislang aktivste unter Erwin Vollmer.
Zunächst kehrte der Bentheimer Kammerchor am 6. Juli 1968 für eine weitere „Musikalische Vesper“ in die Stiftskirche St. Marien zu Börstel zurück. Bei diesem Auftritt musizierten Instrumentalsolisten mit dem Chor, dessen Leiter Erwin Vollmer abermals unter Beweis stellen konnte, die Chormitglieder gut geschult zu haben.
Kaum eine Woche später, am 12. Juli 1968, präsentierte der Chor sein zweites „Schlosskonzert“ in der Katharinenkirche des Schlosses Bentheim. Während der erste Teil aus geistlichen Stücken bestand, die bereits in Börstel zu Gehör kamen, trugen die Sängerinnen und Sänger nach der Pause Volksmusik aus drei Jahrhunderten vor.
Den öffentlichen Abschluss des Jahres bildete die schon zur Tradition gewordene „Adventsmusik“. Am 7. Dezember überzeugte der Chor in der reformierten Kirche in Bentheim mit Werken von Schütz, Buxtehude, Bach und Telemann. Publikum und Presse waren sehr angetan von „ihrem“ Kammerchor.
Auch im darauffolgenden Jahr stand der Bentheimer Kammerchor dreimal in der Öffentlichkeit:
1969
Am 24. Juni 1969 fand ein „Sommerliches Singen“ vor dem Kurhaus in Bentheim statt, das sich seit diesem Monat mit dem Zusatz „Bad“ bezeichnen durfte. Volkstümliche und weltliche Lieder standen am Sommerabend auf dem Programm.
Die Kirchenmusik kam im Herbst wieder zu ihrem Recht: Am 26. September 1969 sang der Bentheimer Kammerchor bei einer „Geistlichen Abendmusik“ Choräle und Motetten in der reformierten Kirche in Uelsen. Bei Werken von dreizehn Komponisten sang auch die Gemeinde zwei Stücke mit.
Alessandro Scarlattis „Exultate Deo“, das Teil der „Geistlichen Abendmusik“ im September war, fand auch Aufnahme in das Programm des gleichnamigen Abends am 3. Advent im Kirchensaal der Herrnhuter Brüdergemeine Neugnadenfeld. Gemeinsam mit dem Posaunenchor der Herrnhuter Brüdergemeine gestaltete der Bentheimer Kammerchor ein Adventskonzert mit beliebten Weihnachtsliedern, bei dem auch hier die Gemeinde zweimal mitsingen durfte.
1970
Im Jahre 1970, nur sechs Jahre nach seiner Gründung, verzeichnet die Chronik des Bentheimer Kammerchors eine Mitgliederzahl von bereits 40 Sängerinnen und Sängern (16 Sopran, 11 Alt, 5 Tenor, 8 Bass).
Fleißig ging es an die Proben für eine dritte „Musikalische Vesper“ in der Stiftskirche St. Marien zu Börstel. Am 6. Juni 1970 kamen in der Zisterzienser Klosterkirche u.a. Werke von Schütz, Hammerschmidt, J.S. Bach und Scarlatti zu Gehör.
Anlässlich der Bentheimer Deutsch-Niederländischen Kulturtage am 13. Juni 1970 trug der Bentheimer Kammerchor drei Volkslieder in einer recht aufgeladenen politischen Atmosphäre vor – Jugendliche protestierten gegen den niedersächsischen Kultusminister – und bekam später die Gelegenheit, sich selbst nicht nur zu hören, sondern sich bei Ausschnitten der Veranstaltung im Dritten Programm des Westdeutschen Fernsehens auch zu sehen.
Bei einem „Sommersingen“ im Altersheim in Bad Bentheim ertönten zahlreiche Lieder aus dem Liederbuch „Musik in der Schule“.
Der vierte und größte Auftritt des Bentheimer Kammerchores im Jahre 1970 fand am 25. September 1970 in der katholischen Kirche St. Johannes der Täufer in Bentheim statt. Gemeinsam mit Mitgliedern des Osnabrücker Symphonieorchesters erklangen unter der Leitung von Erwin Vollmer Werke von Vivaldi, Buxtehude, Händel und Mozart. Bereits zu diesem Zeitpunkt war bekannt, dass sich der Chor einen neuen Chorleiter suchen musste, da Erwin Vollmer einem Ruf nach Altenkirchen/Westerwald folgte. Diese traurige Tatsache fand sogar ihren Niederschlag in den Äußerungen der lobenden lokalen Presse.
Den Abschluss des auftrittsreichen Jahres bildete ein „Adventliches Singen“ im Kreisaltersheim in Bentheim mit vielen traditionellen Weihnachtsliedern.
1971
Erwin Vollmers großes Abschiedskonzert in Bentheim sollte das „Schlosskonzert“ am 18. Juli 1971 in der Katharinenkirche des Schlosses Bentheim werden. Chormusik aus fünf Jahrhunderten stand auf dem Programm. Während im ersten Teil geistliche Literatur im Mittelpunkt stand, kamen im Mittelteil Madrigale des 16. und 17. Jahrhunderts zu Gehör. Den Abschluss bildeten Chorsätze von Distler und Brahms, den modernsten Komponisten des kurzweiligen Abends.
Die letzten öffentlichen Auftritte des Bentheimer Kammerchores mit Erwin Vollmer vor Publikum fanden am 20. Juli 1971 in den beiden Altersheimen im Bentheim statt.
Erwin Vollmer, der nach seinem Umzug in den Westerwald in der dortigen Umgebung zahlreiche Musikschulen gründete und schließlich Präsidiumsmitglied des Musikrates Rheinland-Pfalz wurde, hat mit Bad Bentheim und dem Kammerchor bis zu seinem Tod im Jahre 2000 Kontakt gehalten und sich mit der Gründung des Bentheimer Kammerchores um die musikalische Vielfalt in der Burgstadt und der Grafschaft verdient gemacht.
Jürgen Harbort (1971–1984)
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1971 / 1972
Nach den Sommerferien begann Jürgen Harbort mit der Chorarbeit und leitete den Chor am 7. Dezember 1971 zum ersten Mal vor Publikum bei einem „Adventssingen“ im Altersheim.
Vor größerem Publikum trat der Bentheimer Kammerchor unter Jürgen Harbort am
9. Juli 1972 bei einer „Geistlichen Chormusik“ in der katholischen Kirche in Bentheim erstmalig auf. Mit anspruchsvollen Werken von Palestrina, Bach, Mendelssohn Bartholdy und Reger zeigte der Chor den Willen und die Fähigkeit, den eingeschlagenen Weg der qualitätsvollen Chormusik weiterzugehen.
Bei einer weiteren „Geistlichen Chormusik“ in der Christuskirche in Nordhorn am
15. Oktober 1972 wurde das Programm vom Juli unter Hinzunahme eines Bach-Chorals mit Erfolg wiederholt.
Am dritten Advent, dem 17. Dezember 1972, sang der Bentheimer Kammerchor in der reformierten Kirche in Bentheim eine „Weihnachtsmusik“, bei der neben volkstümlichen Weihnachtsliedern und Chorälen die doppelchörige Motette „Nun komm, der Heiden Heiland“ von Samuel Scheidt erklang.
Der Bentheimer Kammerchor führte die Tradition der Gründungsjahre fort, die Bewohner des Altersheimes in Bentheim mit einem „Weihnachtssingen“ zu erfreuen, bei dem Teile des Konzerts vom dritten Advent erneut zu Gehör kamen.
1973
Das Konzertjahr begann am 4. Mai 1973 mit einer Feierstunde zum Europa-Tag der Europa-Union Bentheim, bei der Volkslieder und die „Ode an die Freude“ vor politisch interessiertem Publikum vorgetragen wurden. Zu diesem Anlass trat der Chor mit schwarzem Rock zu gelben Blusen für die Damen das erste Mal in einem einheitlichen Erscheinungsbild auf.
Zwei Jahre nach dem letzten „Schlosskonzert“ trat der Bentheimer Kammerchor wieder in der Katharinenkirche auf Schloss Bentheim auf: Am 8. Juli 1973 sang der Chor Madrigale und Chansons aus der Blütezeit der europäischen Chormusik im 16. und frühen 17. Jahrhundert gegliedert nach den Herkunftsländern. Mit dem Ergebnis war nicht nur der Chorleiter recht zufrieden, der dem Chor – ganz Musiklehrer – die Gesamtnote „2+“ bescheinigte.
Am 29. September 1973 führte ein „Geistliches Konzert“ den Chor ebenfalls an eine schon bekannte Wirkungsstätte zurück: In der Stiftskirche St. Marien in Börstel kam ein Programm von Palestrina bis Reger zur Aufführung, über das im Bersenbrücker Kreisblatt lobend berichtet wurde.
In der Vorweihnachtszeit gestaltete der Bentheimer Kammerchor verschiedene Gottesdienste in den Bentheimer Kirchen mit und sang erneut im Kreisaltersheim.
Das Sonntagsfahrverbot, das im Winter 1973 in der Bundesrepublik an vier aufeinanderfolgenden Sonntagen als direkte Reaktion auf die Ölkrise verhängt wurde, hatte auch Auswirkungen auf ein Vorhaben des Chores: Der fünfzigste Geburtstag des Fürsten zu Bentheim konnte nicht – wie geplant – mit einem Ständchen in Burgsteinfurt gefeiert werden. Stattdessen erhielt der Jubilar ein Tonband, das mit Teilen aus dem „Schlosskonzert“ und dem „Geistlichen Konzert“ des Jahres bespielt war.
1974
Wie im Jahr zuvor beteiligte sich der Bentheimer Kammerchor an der Kundgebung der Europa-Union Bentheim zum Europa-Tag. Volkslieder aus verschiedenen Ländern erklangen am 4. Mai 1974 im Schlosshof in Bentheim.
Länderübergreifende Beziehungen waren ebenfalls der kulturelle Rahmen der nächsten Auftritte: Am 16. August 1974 sorgte der Bentheimer Kammerchor bei der Festlichen Eröffnung der Deutsch-Niederländischen Kulturtage mit drei Volksliedern für einen Teil der musikalischen Untermalung.
Im selben nachbarschaftlichen Zusammenhang stand auch der Hauptauftritt des Bentheimer Kammerchores in diesem Jahr:
Das 10jährige Bestehen wurde am 8. September 1974 mit einem „Festlichen Konzert“ in der Klosterkirche St. Antonius in Bardel als Teil der Deutsch-Niederländischen Kulturtage begangen. Mit Marc Antoine Charpentiers „Te Deum“ begann das Konzert sehr passend mit der Eurovisionsmelodie. Darauf folgte mit der „Harmoniemesse“ die letzte vollendete Komposition von Joseph Haydn. Jürgen Harbort leitete das Konzert mit dem Overijssels Philharmonisch Orkest aus Enschede mit Umsicht, so dass sich Sänger und Publikum trotz mancher Widrigkeiten über ein erfolgreiches Jubiläumskonzert freuen konnten.
Ende Oktober feierte die katholische Kirche St. Johannes der Täufer in Bentheim nach einer mehrmonatigen Renovierungsphase ihre Wiedereröffnung mit einem ökumenischen und einem katholischen Gottesdienst, bei denen der Bentheimer Kammerchor mit verschiedenen Chorsätzen zu dem optischen Genuss des restaurierten Innenraums der Kirche klangliche Sinnenfreude beisteuerte.
Etwas verspätet feierte der Chor im November sein 10jähriges Bestehen. Aus den vierzehn Gründungsmitgliedern waren inzwischen sechzig Sängerinnen und Sänger geworden. Deshalb stellte der Vorsitzende Hans Baumann fest, dass der Name „Kammerchor“ streng genommen nicht mehr zutraf, sondern dass aus dem „Kammerchor“ ein „Großraumchor“ geworden war.
Zum Jahresausklang verstärkte der Bentheimer Kammerchor bei verschiedenen Gottesdiensten und bei einem Singen im Altersheim die vorweihnachtliche Atmosphäre.
1975
Auf eine Einladung aus Nordhorn hin sangen einige Mitglieder des Bentheimer Kammerchores zusammen mit Stimmen und Instrumenten verschiedenster Chöre am
19. Januar 1975 in der Christuskirche im Rahmen eines Gottesdienstes bei Ausschnitten von Johann Sebastian Bachs „Weihnachtsoratorium“ mit.
In dieser Kirche fand auch eine der beiden Aufführungen der „Passions-Musik“ statt, die am 28. Februar 1975 in der katholischen Kirche St. Johannes in Bentheim und tags darauf in Nordhorn erklang.
Verschiedene Chorsätze verschönerten am 20. April 1975 die Konfirmation von lutherischen Jugendlichen und die Feierstunde der Europa-Union Bentheim am 15. Mai 1975 zum Europa-Tag und zum 20jährigen Jubiläum der politischen Vereinigung.
Das größte Konzert im Jahre 1975 sollte ein weiteres „Schlosskonzert“ werden, bis dahin das fünfte mit diesem Titel. Am 27. September 1975 präsentierte der Bentheimer Kammerchor ein Programm mit Schwerpunkten aus drei Musikepochen: Frühbarocke Chormusik von Monteverdi, romantische Lieder von Brahms sowie moderne Werke von Distler. Das beeindruckte Publikum erklatschte sich eine Zugabe.
Zum Ende des Jahres bereitete der Schwund von Sängern aus verschiedentlichen Gründen – angehende Studierende, Wegzug oder Krankheit – dem Chorleiter und dem Chor Sorgen. Nach grundlegenden Entscheidungen für die musikalische Zukunft – der Chor fühlte sich der Musik verpflichtet und wollte konsequent am Erreichen gesteckter Ziele arbeiten – warb der Bentheimer Kammerchor zum ersten Mal mithilfe eines Zeitungsartikels um neue Sängerinnen und Sänger. Außerdem verlangte die zunehmende Komplexität der Konzerte nach einer festen organisatorischen Grundstruktur des Chores. Die Gründung eines Vereins wurde zum ersten Mal angedacht, aber noch verworfen.
1976
Im Jahre 1976 feierte die katholische Kirche St. Johannes der Täufer in Bentheim ihre Konsekration vor 300 Jahren. Am 13. Juni 1976 beging die Gemeinde den Festtag mit einer Feier in der Aula des Missionsgymnasiums in Bardel. Der Bentheimer Kammerchor und eine Instrumentalgruppe umrahmten die Festreden mit Lobgesängen.
Zum Abschluss der Feierlichkeiten zum 300. Jahrestag trug der Bentheimer Kammerchor am 11. September 1976 in der katholischen Kirche „Festliche Chormusik“ vor. Sakrale Chormusik vom 15. bis zum 20. Jahrhundert erfreuten das zahlreich erschienene Publikum im frisch renovierten Gotteshaus.
Zwei Wochen später, am 25. September 1976 wiederholte der Bentheimer Kammerchor das Programm der „Festlichen Chormusik“ in der Stiftskirche St. Marien in Börstel.
Am 7. November 1976 kam die „Festliche Chormusik“ zum dritten Mal mit geringfügigen Änderungen als Veranstaltung des Verkehrs- und Verschönerungsvereins Uelsen in der dortigen evangelisch-reformierten Kirche zur Aufführung.
Im Advent des Jahres 1976 entdeckte der Bentheimer Kammerchor eine alte Tradition aus Süddeutschland und den Mittelgebirgen: die „Kurrende“. Gemeinsam mit dem Chor- und Instrumentalkreis der Realschule und einer Bläsergruppe lud der Chor an verschiedenen Stellen der Stadt Bentheim Bürger und Besucher ein, zu verweilen und sich durch Adventsmusik in Vorweihnachtsstimmung bringen zu lassen.
1977
In den Juni des Jahres 1977 fielen gleich drei öffentliche Auftritte des Bentheimer Kammerchores.
Das sechste „Schlosskonzert“ am 4. Juni war der erste und gewichtigste Anlass. Der Chor sang in der Katharinenkirche des Schlosses Bentheim „Gesellige Musik der Renaissance“. Madrigale, Tanzlieder, Vilanellen und Volkslieder zu den Themenbereichen Musik, Liebe, Sommer, Geselligkeit und Abschied erklangen vor zahlreichem Publikum. Der Rezensent bescheinigte dem Chor ein hohes musikalisches Niveau. Unterstützt wurde der Bentheimer Kammerchor bei dem Konzert von der Flötengruppe der Musikschule Obergrafschaft und einem Auswahlchor der Realschule Bentheim.
Nur eine Woche später, am 11. Juni 1977, kam man erneut auf Schloss Bentheim zusammen, um beim Burgfest im Schlosshof fröhliche Lieder darzubringen.
Am 15. Juni 1977 trafen sich die Sängerinnen und Sänger zum dritten Mal in diesem Monat für einen Auftritt, diesmal zu einem Sommersingen im Altersheim in Bentheim.
Dass der Bentheimer Kammerchor auch Werke des Barock meistern konnte, stellte er am 10. Dezember 1977 in der evangelisch-reformierten Kirche in Gildehaus unter Beweis. Bei einem „Weihnachtskonzert“sang er Werke von Scheidt, Tunder und Schütz. Für die musikalische Begleitung sorgten das Kammerorchester Koslowski aus Lingen sowie Bläser des Philharmonischen Orchesters Overijssel aus Enschede.
Dies war das erste Konzert in der Gildehauser Kirche, die sich in den folgenden Jahren zum „Wohnzimmer“ des Chores entwickelte.
Während der Feier nach diesem Konzert wurde eine Idee geboren, die auf große Resonanz stieß: Es sollte eine Chorreise mit dem Ziel Borkum geplant werden.
Die Bentheimer Bevölkerung konnte sich am 17. Dezember 1977 an einer zweiten „Weihnachtskurrende“ erfreuen. Unter der Leitung von Jürgen Harbort trugen mit dem Bentheimer Kammerchor, dem Singkreis der Realschule und dem Bläserkreis des CVJM Bentheim etwa 120 Ausführende ein Kurzprogramm mit vorweihnachtlicher Musik vor.
1978
Zu Beginn des Jahres „professionalisierte“ sich der Bentheimer Kammerchor weiter. Zum ersten Mal wurden Stimmführer benannt und organisatorische Ämter auf mehr Schultern verteilt. Außerdem wurde beschlossen, dass vor großen Konzerten in Zukunft nicht mehr nur eine Generalprobe am Konzerttag, sondern eine Hauptprobe an einem zusätzlichen Probentag stattfinden soll.
Am 20. Mai 1978 trug der Chor „Mailieder“ bei einem Altennachmittag der evangelisch-reformierten Gemeinde Bentheim vor.
Was als spontane Idee bei einer Konzertnachfeier begann, erfuhr am dritten Juniwochenende 1978 seine Verwirklichung: Eine große Anzahl an Sängerinnen und Sängern mitsamt familiärem Anhang fand sich auf der Insel Borkum wieder, wo neben Strandspaziergängen und spontanen Darbietungen vor überraschtem Publikum auch Proben im Gemeindehaus und eine Mitwirkung im dortigen Gottesdienst auf dem Programm standen.
Bei der auf die Chorreise folgenden Probe konnten die Chormitglieder feststellen, dass sich der Ausflug an die Nordsee gelohnt hatte, man war gut vorbereitet für das kommende Konzert. Dieses fand am 30. Juni 1978 erneut in der evangelisch-reformierten Kirche in Gildehaus statt. Bei einem „Geistlichen Konzert“wurden Werke von Gabrieli, Schütz, Mendelssohn Bartholdy und J.S. Bach zu Gehör gebracht. Es zeigte sich, dass auch die zusätzliche Hauptprobe mit dem Kammerorchester Koslowski, einem Auswahlchor der Realschule Bentheim und Oboisten des Philharmonischen Orchesters Overijssel Früchte getragen hatte.
Bis zur Vorweihnachtszeit wurde es zunächst still um den Bentheimer Kammerchor. Am
16. Dezember 1978 veranstaltete der Chor dann in der evangelisch-reformierten Kirche in Bentheim ein „Weihnachtssingen“, das nicht nur als Konzert, sondern als gemeinschaftliches Singen angedacht war – vielstimmige Choralmotetten wechselten sich mit einfachen vorweihnachtlichen Volksliedern ab. Zum wiederholten Mal gestalteten Bläser des Posaunenkreises des CVJM Bentheim sowie der Auswahlchor und Instrumentalkreis der Realschule die Darbietung mit.
Dieselben Beteiligten zogen bei der dritten „Weihnachtskurrende“ am 22. Dezember 1978 durch Bentheims Straßen und bemühten sich erfolgreich, mit weihnachtlichen Klängen Festtagsstimmung in die Herzen der frierenden Zuhörer zu singen.
Bei der anschließenden Glühweinrunde wurde bereits eine Chorfreizeit im kommenden Jahr anvisiert, als mögliches Ziel war Kloster Frenswegen im Gespräch.
1979
Die Überlegungen aus dem Dezember des Vorjahres wurden bereits im Januar in die Tat umgesetzt, das Chorwochenende sollte im Juli im Kloster Frenswegen stattfinden.
Zuvor stand jedoch am 9. Juni 1979 noch ein „Offenes Singen“ beim Gildehauser Dorffest „Unde de Müelle“ an. Mit einer Vielzahl von Volksliedern machte der Bentheimer Kammerchor Werbung für sich.
Von 13. bis 15. Juli 1979 trafen sich die Mitglieder des Bentheimer Kammerchores im Kloster Frenswegen zu einem Chorwochenende, das vor allem der Vorbereitung auf das kommende große Konzert diente: Zum Abschluss der 8. Deutsch-Niederländischen Kulturtage gestaltete der Bentheimer Kammerchor am 14. September 1979 ein „Festliches Konzert“ mit Chormusik des Europäischen Barock. In der evangelisch-reformierten Kirche in Gildehaus führte Jürgen Harbort den Chor, Gesangssolisten und das Philharmonische Orchester Overijssel aus Enschede durch Werke von Gabrieli, Vivaldi, Purcell, Bach und Charpentier. Die begeisterten Zuhörer erklatschten sich eine Zugabe. Dieses Konzert stellte den bisherigen Höhepunkt in Jürgen Harborts nun bereits siebenjähriger Chorleitung dar.
Im November 1979 wurde eine Generalversammlung aller Mitglieder einberufen, in der Themen angesprochen wurden, die die zunehmende Größe des Chores und der Konzerte mit sich brachten. So wurde zum Beispiel beschlossen, einen jährlichen Finanzplan aufzustellen und Ständchen aus privatem Anlass nur in bestimmten Fällen zu singen.
Extrem unwirtliches Wetter behinderte die erfolgreiche Durchführung der vierten „Weihnachtskurrende“ am 15. Dezember 1979. Dennoch nahm sich der Bentheimer Kammerchor – gemeinsam mit dem Chor und dem Bläser- und Instrumentalkreis der Realschule Bentheim – vor, aus der Kurrende eine feste vorweihnachtliche Tradition zu machen.
1980
Bei einem zweiten Chorwochenende in Kloster Frenswegen vom 13. bis 15. Juni 1980 bereitete Jürgen Harbort den Bentheimer Kammerchor auf die nächste Aufgabe vor: Nach zwei Jahren Pause führte der Chor bei einem „Schlosskonzert“ in der Katharinenkirche des Schlosses Bentheim am 29. Juni 1980 weltliche Chormusik des zwanzigsten Jahrhunderts auf. Zwischen den Chorsätzen erklang Gitarren- und Flötenmusik.
Wie im vergangenen Jahr stand auch die fünfte „Weihnachtskurrende“ unter keinem guten klimatischen Stern: Regen sorgte dafür, dass die vorweihnachtliche Musik von Bentheimer Kammerchor, dem Posaunenchor des CVJM und einer Schülergruppe der Realschule Bentheim nur einer begrenzten Anzahl von Zuhörern zu Ohren kam.
1981
Im Jahre 1981 arbeitete der Bentheimer Kammerchor auf ein „Geistliches Konzert“ hin, das am 14. Juni 1981 in der evangelisch-reformierten Kirche in Gildehaus zur Aufführung kam. Barock stand mit Werken von Samuel Scheidt, Johann Sebastian Bach und Antonio Vivaldi auf dem Programm. Gesangssolisten und das Kammerorchester Koslowski aus Lingen begleiteten den Chor und steuerten Stücke von Johann Ludwig Bach und Georg Friedrich Händel bei.
Statt eines (Proben-) Chorwochenendes ging der Chor zum ersten Mal in seiner Geschichte „außerdienstlich“ auf Reisen und unternahm einen Tagesausflug zum Dümmer.
Zur offiziellen Freigabe der neuen Fußgängerzone Wilhelmstraße/Am Bismarckplatz in
Bad Bentheim trat der Bentheimer Kammerchor kurz darauf unter freiem Himmel auf: Am 27. Juni 1981 trugen die Sängerinnen und Sänger im Rahmen des Festprogramms bei einem „Offenen Singen“ fröhliche Volkslieder vor.
Am 7. Dezember 1981 hatte der Bentheimer Kammerchor vor dem Konzert nur zwei Stunden Zeit, um mit Bruce Low und dem Orchester Serafin für ein „Weihnachtliches Spiritual- und Gospelsingen“ zu proben. Die Veranstaltung im Kurhaus bildete den Abschluss des Festwochenendes zum 30jährigen Bestehen des Bentheimer Verkehrs- und Kulturvereins.
1982
1982 fand der erste Auftritt des Bentheimer Kammerchores vor Publikum im Mai statt: Am 6. Mai 1982 beteiligte er sich erneut an einer Feierstunde der Europa-Union der Grafschaft Bentheim aus Anlass des Europa-Tages.
Der 8. Juni 1982 war eine Zäsur in der Geschichte des Bentheimer Kammerchores: Die Mitgliederversammlung beschloss, sich eine Satzung zu geben und ein eingetragener Verein zu werden. An diesem Abend wurde der Name des Chors endgültig festgelegt, er hieß nun nicht mehr – je nach Gusto des Titelgebers – „Kammerchor Bentheim“, „Kammerchor Bad Bentheim“ oder „Bentheimer Kammerchor“, sondern nach ordentlichem Beschluss ab sofort nur noch „Bentheimer Kammerchor“.
Bei einem abermaligen Probenwochenende in Kloster Frenswegen vom 13. bis 15. August 1982 stimmte sich der Bentheimer Kammerchor auf ein „Geistliches Konzert“ ein, das gemeinsam mit dem Assener Kammerchor „Camerata Vocale“ zunächst am 31. Oktober 1982 in der evangelisch-reformierten Kirche in Gildehaus und eine Woche später, am 7. November 1982, in Bad Bentheims Partnerstadt Assen aufgeführt wurde. Während sich der Bentheimer Kammerchor mit einem Programm aus Renaissance und Barock präsentierte, wählte der niederländische Chorleiter Johann Rotman fast ausschließlich zeitgenössische Werke für die Aufführung. Im musikalischen 17. Jahrhundert traf man sich schließlich, um gemeinsam Werke von Johann Michael Bach und Heinrich Schütz vorzutragen. Beide Chöre waren sich nach den Konzerten einig, dass man weitere gemeinsame Konzerte folgen lassen wollte.
Am 4. Dezember 1982 fand wieder eine Kurrende statt, die diesmal als „Bentheimer Kurrende“ betitelt war.
Den musikalischen Jahresabschluss bildete die Aufführung der „Weihnachtsgeschichte“ von Max Drischner, die während des Weihnachtsgottesdienstes in der ev.-ref. Kirche in Bad Bentheim zu Gehör kam.
1983
Bei seinem achten „Schlosskonzert“ trat der Bentheimer Kammerchor am 25. September 1983 gemeinsam mit Schülern der Musikschule Obergrafschaft in der Katharinenkirche des Bentheimer Schlosses auf. Der zeitliche Bogen der dargebotenen Werke spannte sich von der Renaissance bis zum 20. Jahrhundert. Rezensent dieses Konzertes war ein Mann, der für den Bentheimer Kammerchor noch eine wichtige Rolle spielen sollte: Willy Veen.
1984
Zu Beginn des Jahres ließ Jürgen Harbort den Bentheimer Kammerchor wissen, dass er die Leitung des Chores aus gesundheitlichen Gründen niederlegen wolle. Der Chor nahm diesen Wunsch mit Bedauern entgegen und verabschiedete seinen langjährigen Chorleiter bei einer Feier am 20. Juni 1984 offiziell.
Willy Veen (1984–1988)
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1984
Willy Veen, der die Leitung des Bentheimer Kammerchores bereits im Frühjahr 1984 de facto übernommen hatte, bekam am 20. Juni 1984 einen symbolischen Taktstock überreicht, mit dem er zum offiziellen dritten Chorleiter in der Geschichte des Bentheimer Kammerchores erkoren wurde.
Unter seiner Leitung wurde der wöchentliche Probenabend von Dienstag auf Mittwoch verlegt.
Der zwanzigste „Geburtstag“ des Bentheimer Kammerchores war Willy Veens öffentliches Debüt als künstlerischer Leiter.
Bei einer Matinée am 11. November 1984 im Kurhaus Bad Bentheim veranschaulichten zwölf Chorsätze, unterbrochen von Ansprachen, einen Querschnitt durch die 20jährige musikalische Geschichte des Bentheimer Kammchores. Dabei zeigten sich Chor und Chorleiter bereits gut abgestimmt. Visuell drückte sich der Neuanfang in einer neuen Konzertkleidung aus: Statt der vorher gewählten Blusenfarbe Gelb präsentierte sich der Chor nun in strahlendem Weiß.
Am Abend desselben Tages klang die Jubiläumsfeier gesellig und unterhaltsam im Restaurant aus.
1985
Im Mai 1985 bewarb die Stadt Bad Bentheim den offiziellen Auftakt der Fremden-
verkehrssaison mit musikalischen Veranstaltungen. In diesem Rahmen trat der Bentheimer Kammerchor am 19. Mai 1985 im Kurhaus mit „Chorwerken der Romantik“ auf. Unter der Überschrift „Mit der Freude zieht der Schmerz“ waren Werke von Mendelssohn Bartholdy, Schumann und Brahms zu hören.
Unmittelbar nach diesem Konzert begann man bereits mit der Sängerwerbung für das nächste geplante Konzert: Die „Mariazeller Messe“ von Joseph Haydn, die für 1986 in Angriff genommen wurde.
1986
Mit einem verhältnismäßig kleinen Auftritt begann das Jahr für den Bentheimer Kammerchor: Am 6. März 1986 sang der Chor bei einem Heimatabend des Verkehrs- und Verschönerungsvereins in Gildehaus gemeinsam mit den Veranstaltungsbesuchern.
Am Tag darauf begab sich der Bentheimer Kammerchor vom 7. bis 9. März 1986 für ein Chorwochenende in das Kloster Frenswegen. In der „musikalischen Abgeschiedenheit“ des Klosters probte der Chor intensiv für das nächste Konzert, das am 27. April 1986 in der reformierten Kirche in Gildehaus zur Aufführung kam:
Joseph Haydns „Missa Cellensis“ („Mariazeller Messe“) war die Hauptkomposition, die durch Werke von Bruckner, Mozart und Mendelssohn Bartholdy ergänzt wurde. Die konzentrierten Proben für das Konzert zahlten sich aus, eine volle Kirche und ein sichtlich beeindruckter Rezensent waren dafür Beweis genug. Das Sinfonieorchester Ibbenbüren unterstützte den Chor und erlebte in den Probepausen die Gastfreundschaft des Bentheimer Kammerchores bei einem ausgiebigen Imbiss, den die Chormitglieder organisiert hatten.
Diese Art der Orchesterbewirtung wurde in den folgenden Jahren zu einer guten Tradition und machte Gastspiele beim Bentheimer Kammerchor für die Musiker zusätzlich attraktiv.
Bei der Jahreshauptversammlung 1986 kam aus dem Chor heraus der Vorschlag, „Carmina Burana“ von Carl Orff aufzuführen. Dies wurde auf einen späteren Zeitpunkt verschoben – wie man heute weiß, bis zum 50jährigen Jubiläum des Chores.
1987
Das große Konzert des Jahres 1987 fand am 31. Mai statt. Werke für gemischten Chor und Frauenchor, Sopransolo und Orgel von Johannes Brahms standen auf dem Programm. Auch bei diesem Auftritt zeigte der Chor, dass er sich unter Willy Veen erneut gesteigert hatte und den hohen gesangstechnischen und interpretatorischen Ansprüchen des Komponisten gerecht werden konnte.
Bei zwei Gottesdiensten im November trug der Bentheimer Kammerchor Teile des Brahms-Konzertes in den beiden reformierten Kirchen Bad Bentheims erneut vor.
Kurz nach diesen kirchlichen Einsätzen erfuhr der Chor, dass Willy Veen das Amt des Chorleiters im Februar des darauffolgenden Jahres niederlegen würde.
1988
Das letzte Konzert des Bentheimer Kammerchores unter der Leitung von Willy Veen fand nicht in Bad Bentheim, sondern in Recke statt. Aufgrund der Vermittlung des dortigen Kulturamts trug der Bentheimer Kammerchor am 7. Februar 1988 in der evangelischen Kirche in Recke geistliche und weltliche Musik aus fünf Jahrhunderten vor. Dieses Konzert machte allen Zuhörern und Beteiligten noch einmal deutlich, dass mit dem Weggang von Willy Veen ein Chorleiter abtrat, der es verstand, die Feinheiten eines Chorstückes herauszuarbeiten.
Am Abend des Konzerttages verabschiedete der Bentheimer Kammerchor Willy Veen bei einer geselligen Feier und dankte ihm für die geleistete Arbei
Jürgen Maag (1988–1990)
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1988
Jürgen Maag, der in Ochtrup als Musiklehrer, künstlerischer Leiter der Musikschule und Kirchenmusiker der Kantorei Ochtrup tätig war, leitete am 17. Februar 1988 seine erste Probe beim Bentheimer Kammerchor.
Der erste öffentliche Auftritt unter seiner Leitung fand am 17. Dezember 1988 statt: Das Weihnachtsoratorium von Johann Sebastian Bach (Kantaten I‑III) bildete in der ev.-ref. Kirche in Gildehaus und am folgenden Tag in der Lambertikirche in Ochtrup den glänzenden Auftakt seiner Tätigkeit. Zum ersten Mal kam es hier zur Zusammenarbeit mit dem Chor des Musikschulzweckverbandes Ochtrup/Metelen/ Neuenkirchen/Wettringen, dessen Leitung Jürgen Maag ebenfalls oblag. Aus diesen beiden Konzerten sollte eine jahrelange nutzbringende Chorpartnerschaft erwachsen, die über die Zeit der Tätigkeit von Herrn Maag hinaus andauerte. Als Orchester stand dem Chor das Instrumental-Ensemble „Ars Musica“ aus Enschede/Arnheim zur Seite.
1989
1989 bestand der Chor bereits seit 25 Jahren, ein Grund zum Feiern, wie die Mitglieder fanden. Sie planten, das Silberne Chorjubiläum mit einer Matinée zu begehen, die am
17. September 1989 im Kurhaus Bad Bentheim stattfand.
Mit fröhlichen Liedern, Grußworten und Ehrungen wurde der offizielle Teil des Festes begangen, abends trafen sich aktive und ehemalige Mitglieder und Leiter des Bentheimer Kammerchores im Restaurant und tauschten Erinnerungen aus.
Zeitgleich mit dem Einstudieren der Noten für das Chorjubiläum wurde für ein großes Chorwerk geübt, das im Dezember zur Aufführung kommen sollte: Das Magnificat von Johann Sebastian Bach. Außerdem stand die Kantate „Vom Himmel hoch“ von Felix Mendelssohn Bartholdy auf dem Programm. Auch bei diesem Konzert kooperierte der Bentheimer Kammerchor mit dem Vokalensemble der Musikschule Ochtrup/Metelen/Neuenkirchen/Wettringen sowie mit dem Orchester „Ars Musica“ aus Enschede. Der Erfolg des Konzerts, das am 16. Dezember 1989 in der ev.-ref. Kirche in Gildehaus stattfand, wiederholte sich am folgenden Tag in der Kirche St. Lamberti in Ochtrup.
Zu dieser Zeit wussten die Chormitglieder noch nicht, dass Jürgen Maag, der ursprünglich vier bis fünf Jahre in Ochtrup bleiben wollte, bald darauf seinen Wechsel nach Heidelberg ankündigen würde. Zur Sommerpause musste der Chor nach einem neuen Leiter Ausschau halten.
1990
Am 13. Juni 1990 verabschiedete sich der Chor bei seinem jährlichen Sommerfest von Herrn Maag.
Nach seiner Tätigkeit als Bezirkskantor an der Jesuitenkirche in Heidelberg, während der er auch den katholischen Studentenchor Cappella Palatina leitete und an der evangelischen Kirchenmusikhochschule unterrichtete, wurde Jürgen Maag von 1995 bis 1997 Musikdirektor und Organist an der Kirche „Mary Star of the Sea“ in Los Angeles.
Zurück in Deutschland bekleidete Jürgen Maag in Tübingen das Amt des Organisten an der Johannes-Kirche und war gleichzeitig Dozent für die liturgie-musikalische Ausbildung der Priesteramtsanwärter der Diözese Rottenburg-Stuttgart am Wilhelmsstift.
Unter seinem maßgeblichen Einfluss errang die Johannes-Kirche einen hervorragenden Ruf als Konzertort. Als Mitorganisator des Orgelsommers holte er berühmte Größen nach Tübingen und war selbst ein international gefragter Konzertorganist. Darüber hinaus leitete er dreizehn Jahre lang das Vokalensemble TonArt Rottenburg.
Am 22. April 2014 starb Jürgen Maag im Alter von nur 55 Jahren an Krebs.
In seiner kurzen Amtszeit als Chorleiter des Bentheimer Kammerchores legte er den Grundstein für die Entwicklung des Chors zu einem Konzertchor, der unter seinem Dirigat zum ersten Mal große Werke mit Orchesterbegleitung aufführte. Nicht zuletzt wird sein virtuoses Orgelspiel allen Chormitgliedern besonders in Erinnerung bleiben.
Thomas Lischik (1990–2001)
erste Amtszeit
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1990
Thomas Lischik wurde nicht nur in Ochtrup Nachfolger von Jürgen Maag als Kantor der St. Lamberti-Kirche in Ochtrup, sondern übernahm auch die Leitung des Bentheimer Kammerchores.
Die erste Probe von Thomas Lischik mit dem Bentheimer Kammerchor fand am 22. August 1990 statt.
Das erste öffentliche Konzert unter seiner Leitung zusammen mit dem Kirchenchor St. Lamberti aus Ochtrup wurde zweimal dargeboten, am 17. November 1990 in der ev.-ref. Kirche in Bad Bentheim-Gildehaus und am 18. November 1990 in der St. Lamberti-Kirche in Ochtrup. Unter dem Titel „Geistliche Abendmusik“ wurden Stücke von Wilhelm Kienzl, Antonín Dvorák, Felix Mendelssohn Bartholdy und Thomas Lischik zu Gehör gebracht.
Diese ersten Konzerte bestätigten, dass der Chor mit Thomas Lischik einen guten Griff getan hatte. Das Publikum zeigte sich von den Konzerten begeistert.
1991
Mit frischem Schwung ging es ins Jahr 1991, am Karfreitag, den 29. März 1991, stimmte der Bentheimer Kammerchor zusammen mit der Jungen Kantorei Ochtrup musikalisch auf das Osterfest ein. In der ev.-ref. Kirche in Bad Bentheim-Gildehaus erklangen Werke von Johann Sebastian Bach, Giovanni Pierluigi da Palestrina, Norbert Linke und Heinrich Schütz.
Musikalisch kontrastreich ging es weiter: am 24. und 25. Mai 1991 präsentierte sich der Bentheimer Kammerchor mit den „Liebesliedern“ von Johannes Brahms und „Zigeunerleben“ von Robert Schumann von einer anderen schwungvollen Seite, zuerst im Kurhaus Bad Bentheim und am Tag darauf in der Villa Winkel in Ochtrup.
Der musikalische Höhepunkt des Jahres fand jedoch Ende September statt: Mit einem Mozart-Festkonzert verwirklichte der Bentheimer Kammerchor sein drittes Konzertvorhaben im Jahre 1991. Am 28. September in der ev.-ref. Kirche in Bad Bentheim-Gildehaus und am 29. September in der St. Lamberti-Kirche in Ochtrup kamen die Krönungsmesse C‑Dur, ein Konzert für Violine und Orchester, „Exsultate, jubilate“ sowie Vesperae solennes de Confessore zur Aufführung. Zusammen mit dem Chor des Musikschulzweckverbandes Ochtrup/Metelen/Neuenkirchen/Wettringen und dem Orchester des Opera Forum Enschede gelang Thomas Lischik und dem Bentheimer Kammerchor eine eindrucksvolle Darstellung dieser vier Mozart-Werke.
Zum besinnlichen Abschluss des ereignisreichen Jahres 1991 fanden am 21. und 22. Dezember zwei Weihnachtssingen statt, zuerst in der Villa Winkel in Ochtrup und am folgenden Tag in der Katharinenkirche im Schloss Bentheim.
1992
Der Bentheimer Kammerchor bestand zu Beginn des Jahres 1992 aus 36 Mitgliedern.
Im Gegensatz zum Jahr zuvor stellte sich der Bentheimer Kammerchor nicht mehreren kleineren, sondern einem großen Werk, das einer sorgfältigen Einstudierungsphase bedurfte: dem „Messias“ von Georg Friedrich Händel. Zusammen mit dem Chor des Musikschulzweckverbandes Ochtrup/Metelen/Neuenkirchen/Wettringen und dem Orchester des Opera Forum Enschede sowie Solisten erklang das Oratorium am 7. November 1992 in der ev.-ref. Kirche in Bad Bentheim-Gildehaus und am 8. November 1992 in der St. Marien-Kirche in Ochtrup.
Publikum und Chor waren mit dem Ergebnis der intensiven Probenarbeit vollauf zufrieden.
1993
Im Jahre 1993 kehrte der Bentheimer Kammerchor musikalisch in die Stimmung von 1991 zurück und veranstaltete ein Frühlingskonzert mit Werken von Franz Schubert, Johannes Brahms und Franz Doppler, das am 5. Juni 1993 in der Katharinenkirche im Schloß Bentheim und am 6. Juni 1993 in der Villa Winkel in Ochtrup aufgeführt wurde.
1994
Für ein weiteres Konzert in 1993 war keine Probenzeit übrig, da bereits zu Beginn des nächsten Jahres eine große Herausforderung für den Chor anstand: die Ausgestaltung der Neujahrskonzerte der Städte Bad Bentheim und Ochtrup.
Erneut musizierte der Bentheimer Kammerchor mit dem Chor des Musikschulzweckverbandes Ochtrup/Metelen/Neuenkirchen/Wettringen. Als Orchester wurde das Sinfonieorchester der Ruhruniversität Bochum verpflichtet, durch das Programm leitete Moderator Helmut Riestenpatt.
Am 15. Januar 1994 erklangen im Kurhaus Bad Bentheim und am 23. Januar in der Stadthalle Ochtrup unter der Leitung von Thomas Lischik Werke von Georges Bizet, Johann Strauß, Johannes Brahms, Giuseppe Verdi und Richard Wagner. Die Begeisterung des Publikums zeigte, dass die Probenzeit für das Konzert gut investiert war.
Anläßlich des Jubiläums „1175 Jahre Emsbüren“ konnte der Bentheimer Kammerchor die lange Phase des Übens für den „Messias“ im Jahre 1992 noch einmal nutzen und führte das große Werk von Georg Friedrich Händel am 27. Februar 1994 in gleicher Zusammensetzung wie bei der ersten Darbietung in der St. Andreas-Kirche in Emsbüren erneut auf.
Das Jahr 1994 war für den Chor ein Besonderes, nämlich das Jahr seines 30jährigen Bestehens. Zu diesem Anlass studierten die Sängerinnen und Sänger Gioachino Rossinis bekannte „Petite Messe solennelle“ ein, die mit ca. 85 Minuten Aufführungsdauer nicht so klein ist wie der Name vermuten ließe. Die Aufführungstage am 5. November 1994 in Gildehaus sowie am Tag darauf in Ochtrup wurden für Beteiligte und Zuhörer zum musikalischen Jubiläumsfest.
Mit einem „Offenen Singen“ am 2. Dezember 1994 in der Katharinenkirche im Schloss Bentheim gemeinsam mit der Bläsergruppe der evangelischen Kirchengemeinde Gildehaus klang das ereignisreiche Jahr stimmungsvoll aus.
1995
Der Mai 1995 erlebte die erste Chorfahrt des Bentheimer Kammerchores, die in die Heimat des Chorleiters in den Rheingau führte.
Anschließend bereitete sich der Bentheimer Kammerchor intensiv auf einen neuen Konzerthöhepunkt vor: Am 18. November 1995 führte der Chor – wieder zusammen mit dem Chor des Musikschulzweckverbandes Ochtrup/Metelen/Neuenkirchen/Wettringen – und die „Camerata Kiew“, ein Orchester aus der Ukraine, das berühmte „Requiem“ von Wolfgang Amadeus Mozart in Gildehaus auf. Zusätzlich hatte der Chor die Hymne „Hör mein Bitten“ von Felix Mendelssohn Bartholdy in das Programm aufgenommen. Dieses Konzert ebenso wie die Wiederholung am folgenden Tag in Ochtrup veranlassten das Publikum zu stehenden Ovationen.
In kleinerem Rahmen fand am 5. 12. 1995 in der Katharinenkirche im Schloss Bentheim ein „Weihnachtliches Singen und Musizieren“ statt, das diesmal gemeinsam mit dem Kinderchor St. Lamberti aus Ochtrup unter der Leitung von Angelika Berg gestaltet wurde.
1996
Im Neuen Jahr ging es heiter weiter, der Bentheimer Kammerchor gestaltete mit seinem Partnerchor aus Ochtrup am 14. Januar 1996 das Neujahrskonzert der Stadt Bad Bentheim, diesmal mit den „Bergischen Symphonikern“, und bewies damit erneut seine musikalische Vielseitigkeit.
Auch in diesem Jahr beschloss der Chor, eine gemeinsame Reise zu machen, diesmal besuchten die SängerInnen das Elsaß.
Am 13. Mai 1996 bot sich dem Chor die Gelegenheit, eine Veranstaltung zur Feier des Europa-Tages musikalisch zu umrahmen. Mit Werken von Orlando di Lasso, Charles Tessier, Paul Simon und Ludwig van Beethoven unterhielt der Chor die geladenen Gäste zwischen den Redebeiträgen in der Katharinenkirche im Schloss Bentheim.
Am 20. Oktober 1996 brachte der Bentheimer Kammerchor erneut das „Requiem“ von Wolfgang Amadeus Mozart zur Aufführung, diesmal in der St. Andreas-Kirche in Emsbüren.
Die Probenzeit für das „große“ Jahreskonzert war knapp, am 17. November 1996 in Gildehaus sowie am 24. November 1996 in Ochtrup standen die Sinfonie Nr. 94 G‑Dur „mit dem Paukenschlag“ und das Te Deum für die Kaiserin Marie Therese von Joseph Haydn sowie die Messe C‑Dur op. 86 von Ludwig van Beethoven an. Auch hier bewährte sich wieder die Zusammenarbeit mit dem Chor des Musikschulzweckverbandes Ochtrup/Metelen/Neuenkirchen/Wettringen. Als Orchester wurde „Ars musica Enschede“ verpflichtet.
1997
Wieder war es zu Jahresbeginn eher still um den Bentheimer Kammerchor. Alles konzentrierte sich auf die Proben für das große Konzert am 21. September 1997:
In Gildehaus kamen „Meisterwerke des Barock“ zur Aufführung. Mit seiner Interpretation von Kompositionen von Johann Sebastian Bach, Johann Pachelbel und Georg Friedrich Händel strahlte der Chor festliche Stimmung aus, die das Publikum zu würdigen wusste.
Die Staatliche Philharmonie Brasov (Kronstadt), die bei dem Barockkonzert den Orchesterpart übernommen hatte, wirkte wie der Bentheimer Kammerchor auch bei dem Kirchenkonzert zur Wiedereröffnung der Lambertikirche in Ochtrup am 24. September 1997 mit. Wieder kamen Werke von Johann Pachelbel, Johann Sebastian Bach und Georg Friedrich Händel sowie von Thomas Lischik zu Gehör.
Auch in diesem Jahr sang der Chor zur Eröffnung des Bentheimer Weihnachtsmarktes in der Katharinenkirche des Schloss Bentheim, gemeinsam mit dem Kinderchor der Lambertikirche in Ochtrup, den Thomas Lischik ebenfalls übernommen hatte.
Der letzte öffentliche Auftritt in 1997 fand am 19. Dezember statt: Der Bentheimer Kammerchor trat bei einem Benefizkonzert auf, das der Lions Club Grafschaft Bentheim zu Gunsten der „Initiative Mittagstisch“ in der Kapelle des Klosters Frenswegen in Nordhorn veranstaltete. Es wurde je ein Stück von Andreas Hammerschmidt, Johann Eccard und Heinrich Schütz interpretiert.
1998
Im Jahr 1998 fuhr der Chor „zweigleisig“: er probte gleichzeitig für das Jahreskonzert im September, bei dem Felix Mendelssohn Bartholdys „Lobgesang“ zu hören sein sollte, und für die Johannes-Passion von Johann Sebastian Bach, die für Frühjahr 1999 geplant war.
Am 13. September 1998 war es schließlich soweit, wiederum reiste die Staatliche Philharmonie Brasov aus Rumänien an, gemeinsam mit dem Chor des Musikschulzweckverbandes Ochtrup/Metelen/Neuenkirchen/Wettringen brachte man die Hymne „Hör mein Bitten“ und die Sinfonie Nr. 2 „Lobgesang“ von Felix Mendelssohn Bartholdy zu Gehör.
1999
Ab jetzt probte der Chor ausschließlich die Johannes-Passion von Johann Sebastian Bach, die am 21. März 1999 in Gildehaus zur Aufführung kam. Das Orchester „Ars musica“ aus Enschede, mit denen der Bentheimer Kammerchor bereits 1996 gute Erfahrungen gemacht hatte, war das begleitende Ensemble.
Zeit für eine weitere Chorreise war wieder Mitte Mai, diesmal erkundete die Gruppe Mecklenburg.
Am 29. September 1999 beteiligte sich der Bentheimer Kammerchor an einem Benefiz-Konzert für den Kosovo und brachte in der ev.-ref. Kirche in Gildehaus u. a. „Verleih uns Frieden“ von Heinrich Schütz zu Gehör.
Das musikalische Jahr endete am 3. Dezember 1999 – fast schon traditionsgemäß – mit einer „Musik zur Weihnachtszeit“ in der Katharinenkirche im Schloss Bentheim. Diesmal beteiligten sich an dem Konzert das Bläserensemble Gildehaus sowie das Klarinettenensemble der Musikschule Bad Bentheim.
2000
Viel Zeit zum Ausruhen blieb dem Chor nicht, denn am 8. Januar 2000 stand für die SängerInnen des Bentheimer Kammerchores und des Chores des Musikschulzweckverbandes Ochtrup/Metelen/Neuenkirchen/Wettringen wieder die Ausgestaltung des Neujahrskonzertes der Stadt Bad Bentheim an. Im Kurhaus erklang Musik von George Bizet, Johann Strauß (d.Ä und d.J.), Marc-Antoine de Charpentier, Johann Sebastian Bach, Franz Léhar, Ludwig van Beethoven, Edvard Grieg, Wolfgang Amadeus Mozart und Edward Elgar. Das musikalische Fundament bildete diesmal ein Ensemble des Philharmonischen Orchesters Dortmund.
Das nächste Konzert fand am 12. November 2000 statt – bis dahin hatte der Chor genug Probenzeit für ein bedeutendes Chorwerk: Die „Grosse Messe in c‑Moll“ von Wolfgang Amadeus Mozart. Gemeinsam mit dem Dvorák-Sinfonieorchester Prag musizierte der Bentheimer Kammerchor auf hohem Niveau. Dieses Konzert stellte einen der Höhepunkte der bisherigen Auftritte des Chores dar.
Das übliche Adventskonzert stand dieses Jahr in einem besonderen Licht: Es wurde das 10jährige Jubiläum der Städtepartnerschaft zwischen Wolkenstein und Bad Bentheim gefeiert. Gemeinsam mit dem Jungen Chor Bad Bentheim, Tatjana Kurotschkina an der Violine und Jürgen Beckmann am Klavier kamen am 8. Dezember 2000 in der Katharinenkirche im Schloss Bentheim unterschiedlichste Advents- und Weihnachtsstücke zu Gehör.
2001
Die konzentrierte Arbeit für das nächste große Konzert ließ im Mai trotzdem Zeit für eine weitere vergnügliche Chorreise, die diesmal nach Prag führte.
Für das „Jahreskonzert“ des Jahres 2001 wurde das ganze Jahr geübt, das Ergebnis zeigte, dass es die Mühen wert war: „Ein Deutsches Requiem“ von Johannes Brahms kam am 18. November 2001 in Gildehaus zur Aufführung, es spielte wie im Jahr zuvor das Dvorák-Sinfonieorchester Prag.
Am 2. Dezember 2001 sang der Bentheimer Kammerchor gemeinsam mit dem Männergesangverein Gildehaus, der Stadtkapelle Bentheim und Musikschülern in einer „Musik im Advent“ in der ev.-ref. Kirche in Gildehaus.
Den vorläufigen Abschluss von Thomas Lischiks Tätigkeit beim Bentheimer Kammerchor bildete das jährliche Adventssingen am 7. Dezember 2001 zur Eröffnung des Bentheimer Weihnachtsmarktes zusammen mit dem Kinderchor St. Lamberti und Ayano Sakurai an der Flöte.
Chor und Chorleiter fiel die Beendigung der Zusammenarbeit, die aus privaten Gründen erfolgte, schwer, wie man an den traurigen Mienen von Thomas Lischik und Vorsitzendem Manfred Klinke bei der Verabschiedung unschwer erkennen konnte.
Tilo Lehmann (2002–2008)
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2002
Mit Tilo Lehmann begann die Arbeit im neuen Jahr. Der ehemalige Generalmusikdirektor des Mittelsächsischen Theaters in Freiberg mit beeindruckender internationaler Konzerterfahrung begann seine leitende Tätigkeit beim Bentheimer Kammerchor mit dem Klassiker schlechthin: dem „Weihnachtsoratorium“ von Johann Sebastian Bach.
Am 15. Dezember 2002 dirigierte er die Kantaten I‑IV. Den Instrumentalpart übernahm das Kammerorchester Osnabrück.
Mit dieser begeisternden Darbietung zeichnete sich bereits der Weg des Bentheimer Kammerchores unter Tilo Lehmann ab, dem Publikum große Chorwerke auf höchstem Niveau darzubieten.
2003
Seine Wandlungsfähigkeit konnte der Chor einige Wochen darauf zum wiederholten Male unter Beweis stellen: Beim Neujahrskonzert der Stadt Bad Bentheim gestaltete der Bentheimer Kammerchor zusammen mit der Philharmonie Südwestfalen ein Sinfonisches Unterhaltungskonzert mit Werken von Bedrich Smetana, Antonin Dvorák und Johann Strauß (Sohn). Die fröhliche Stimmung, die der Chor vermittelte, riss die Zuhörer mit und resultierte in stehenden Ovationen.
Bereits im Mai fand ein weiteres Konzert statt, bei dem neben mehreren kleineren Werken von Friedrich Mendelssohn Bartholdy („Wirf Deine Augen auf den Herrn“, „Hebe deine Augen auf“, „Denn er hat seinen Engeln befohlen“, „Jauchzet dem Herrn“) und der Kantate „Dir, Seele des Weltalls“ KV 429 von Wolfgang Amadeus Mozart die berühmte „Deutsche Messe D872“ von Franz Schubert zu hören war.
Diesmal musizierte der Bentheimer Kammerchor mit dem Grafschafter Kammerorchester und den Bläsern der Musikschule Ibbenbüren sowie a cappella. Dem Publikum, das zu dieser „Abendmusik“ am 18. Mai 2003 die Klosterkirche zu Bardel bis auf den letzten Platz füllte, bereiteten die Darbietungen sichtlich Freude.
Höhepunkt des Konzertjahres 2003 wurde ein weiteres Werk von Franz Schubert: Die „Messe Nr. 6 Es-Dur“. Für diese große Aufführung konzertierte der Bentheimer Kammerchor zum ersten Mal im Konzert- und Theatersaal der Stadt Nordhorn. Am 16. November 2003 hatte der Chor auch Premiere mit der Staatsphilharmonie Tschenstochau, einem polnischen Orchester, mit dem der Chor gute musikalische und private Erfahrungen machte und das nicht zum letzten Mal zu Besuch in der Grafschaft sein sollte. Der Chor bewältigte die monumentale Messe Schuberts mit Bravour.
Damit war dieses Konzertjahr jedoch noch nicht beendet – der Bentheimer Kammerchor setzte erneut das „Weihnachtsoratorium“ von Johann Sebastian Bach aufs Programm. Im Unterschied zum Jahr zuvor erklangen nun am 13. Dezember 2003 die Kantaten I, III und VI in der ev.-ref. Kirche in Gildehaus. Das Musica viva-Kammerorchester Osnabrück (vormals Kammerorchester) spielte auch diesmal wieder virtuos den instrumentalen Begleiter.
2004
Das Jahr 2004 brachte ein Wiedersehen mit der Staatsphilharmonie Tschenstochau und dem Konzert- und Theatersaal in Nordhorn: Am Europatag, den 5. Mai 2004, sang der Bentheimer Kammerchor den Chorpart in der „Fantasie für Klavier, Soli, Chor und Orchester op. 80“ von Ludwig van Beethoven im Rahmes des 2. Philharmonischen Konzerts.
2004 war wieder ein Jubiläumsjahr, der Bentheimer Kammerchor feierte sein 40jähriges Bestehen. Aus diesem Anlass studierten die SängerInnen ein Stück ein, das in der Grafschaft noch nicht zu hören gewesen war: „Die Jahreszeiten“ von Joseph Haydn erklangen am 18. September 2004 im Kurhaus Bad Bentheim. Bei diesem festlichen Konzert spielten zum zweiten Mal die Musiker der Philharmonie Südwestfalen. Vor ausverkauftem Haus bewies der Chor, das er in seiner musikalischen Geschichte eine erstaunliche Entwicklung genommen hatte. Das Publikum war von der Vorstellung begeistert.
Die neue Tradition des „Weihnachtsoratoriums“ wurde in diesem Jahr in Emsbüren weitergelebt: Am 5. Dezember 2004 gastierte der Bentheimer Kammerchor in der
St. Andreaskirche und präsentierte – wieder zusammen mit dem Musica viva-Kammerorchester – die Kantaten I‑III des beliebten Werkes von Johann Sebastian Bach.
2005
2005 ging der Konzertreigen früh im Jahr weiter:
Am 24. April 2005 sang der Bentheimer Kammerchor wieder im Konzert- und Theatersaal Nordhorn, erneut mit der Philharmonie Südwestfalen. Zwei Kantaten von Felix Mendelssohn Bartholdy („Hör mein Bitten“, „Wer nur den lieben Gott lässt walten“) sowie die Sinfonie Nr. 2 „Lobgesang“ standen auf dem Programm. Auch dieser Auftritt festigte den Ruf des Bentheimer Kammerchores als großer Konzertchor.
Der Saal in Nordhorn sollte bald wieder Besuch aus Bad Bentheim bekommen – im Vorgriff auf das Mozart-Jubiläums im Jahr darauf studierte der Bentheimer Kammerchor das berühmte „Requiem d‑Moll KV 626“ ein. Am 13. November 2005 führte der Chor das weltbekannte Werk zusammen mit der Alten Philharmonie Münster im Konzert- und Theatersaal Nordhorn auf.
Es wurde Dezember und der Chor folgte auch in diesem Jahr der neuen Tradition und brachte das „Weihnachtsoratorium“ von Johann Sebastian Bach mit dem bewährten Kammerorchester Musica viva wieder in der ev.-ref. Kirche in Gildehaus zur Aufführung, diesmal die Kantaten I‑III. Das einzige Konzert des Chores in seiner „Heimatkirche“ in diesem Jahr war abermals restlos ausverkauft.
2006
Zum zweiten Mal seit der Übernahme der musikalischen Leitung des Bentheimer Kammerchores dirigierte Tilo Lehmann am 14. Januar 2006 den Chor und die Philharmonie Südwestfalen beim Neujahrskonzert der Stadt Bad Bentheim. Mit Werken von Lortzing, Smetana und Strauß zeigte sich der Chor wieder von seiner unbeschwertesten Seite.
Ein Werk von ganz anderer Stimmung stand als nächstes Konzerterlebnis an: Das „Requiem“ von Wolfgang Amadeus Mozart kam diesmal in der ev.-ref. Kirche in Gildehaus zur Aufführung, auch hier mit der Alten Philharmonie Münster. Anlässlich des Jubiläumsjahrs – Mozart feierte seinen 250. Geburtstag – konnten die Zuhörer am
5. März 2006 in der voll besetzten Kirche das berührende letzte Werk des Komponisten erleben.
Im Mai fand eine Chorreise nach Dresden und Leipzig statt
Für den Rest des Jahres nahm sich der Chor Zeit für eine Komposition, die zu den größten und beliebtesten Chorwerken mit Tradition gehört: den „Messias“ von Georg Friedrich Händel. Am 10. Dezember 2006 „ersetzte“ dieses Werk das gewohnte „Weihnachtsoratorium“ in würdiger Weise. Gemeinsam mit dem Orchester Oberhausen sorgte der Bentheimer Kammerchor für festliche Stimmung in der ev.-ref. Kirche in Gildehaus.
2007
Im Jahr 2007 war es zunächst ungewöhnlich still um den Bentheimer Kammerchor, der in den Vorbereitungen für zwei Auftritte stand, die kurz nacheinander im November und im Januar des darauffolgenden Jahres stattfinden sollten:
Im November 2007 hatte der Bentheimer Kammerchor wieder die polnischen Musiker der Staatsphilharmonie Tschenstochau zu Gast. Gemeinsam brachten alle Beteiligten in einem Doppelkonzert „Ein Deutsches Requiem“ von Johannes Brahms zu Gehör. Am
17. November in der St. Andreas-Kirche in Emsbüren und am folgenden Tag in der ev.-ref. Kirche in Gildehausübermittelte der Chor dem Publikum musikalisch die tröstliche Heilsbotschaft des Komponisten.
2008
Sofort nach diesen beiden großen Aufführungen bereitete sich der Kammerchor auf den nächsten Auftritt vor, das Neujahrskonzert der Stadt Bad Bentheim, das am 13. Januar 2008 veranstaltet wurde. Beim Wiedersehen mit der Staatsphilharmonie Tschenstochau bereitete der Chor dem Publikum viel Freude mit Werken von Giuseppe Verdi, Peter Tschaikowski und Johann Strauß.
Dieses Neujahrskonzert bildete den krönenden Abschluss der Arbeit von Tilo Lehmanns. Ende März 2008 beendete er seine Tätigkeit beim Bentheimer Kammerchor.
Thomas Lischik (2008–2009)
zweite Amtszeit
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2008
Das erste Konzert des Bentheimer Kammerchores nach der erneuten Übernahme der Leitung durch Thomas Lischik fand am 26. September 2008 im Forum Burg-Gymnasium in Bad Bentheim statt: die Sinfonie Nr. 9 d‑moll op. 125 von Ludwig van Beethoven war die Musik, mit der der Bentheimer Kammerchor den neuen Aufführungsort in der Grafschaft testen konnte. Gemeinsam mit der Neuen Philharmonie Westfalen unter der Leitung von GMD Heiko Mathias Förster sangen die von Thomas Lischik hervorragend vorbereiteten Mitglieder des Chores die anspruchsvollen Passagen des Chorteils der berühmten Sinfonie. Dirigent und Orcherstermusiker zeigten sich sehr von der Leistung des Laienchores angetan. Auch das Publikum sparte nicht mit Applaus in der neuen Konzerthalle der Grafschaft.
Im Advent knüpfte Thomas Lischik an eine Tradition an, die während seiner ersten elf Jahre mit dem Bentheimer Kammerchor für Sänger und Bentheimer zur beliebten Einrichtung geworden war: Am 5. Dezember 2008 lud der Bentheimer Kammerchor als Einstimmung in die hoffentlich besinnliche Zeit des Advent ein zu einem kurzen und kurzweiligen Konzert im schönen Rahmen der renovierten Katharinenkirche des Bentheimer Schlosses. Unter dem Titel „Volkstümliche Musik zum Advent“ erklangen am Abend der Eröffnung des Bentheimer Weihnachtsmarktes erklangen in der prall gefüllten Kirche Werke von Johann Pachelbel, Andrew Carter, Georg Weissel, Johann Sebastian Bach, Thomas Lischik, Andreas Hammerschmidt und Michael Praetorius. Norbert Schäfer lockerte die Musik mit zwei Texten von Karl Heinrich Waggerl und Wolfgang Borchert auf.
Kurz vor Weihnachten trat der Bentheimer Kammerchor als Gast beim Weihnachtskonzert der Musikschule Nordhorn auf. Gemeinsam mit dem Akkordeon-Orchester der Musikschule unter der Leitung von Rob Zieverink brachte man am 19. Dezember 2008 in der St. Augustinus-Kirche in Nordhorn die Kantate „Hör mein Bitten“ von Felix Mendelssohn Bartholdy zu Gehör.
2009
Als Abschluss seiner erneuten Leitung des Bentheimer Kammerchores dirigierte Thomas Lischik die „Johannes-Passion“ von Johann Sebastian Bach. Der erste Auftritt gemeinsam mit dem Kourion-Orchester Münster fand am 21. März 2009 in St. Lamberti in Ochtrup statt.
Tags darauf brachte der Bentheimer Kammerchor das Werk in Gildehaus noch einmal zur Aufführung. Beide Konzerte fanden großen Zuspruch beim Publikum.
Zehn Jahre nach der letzten Darbietung der Johannes-Passion des Bentheimer Kammerchores unter Thomas Lischik fand ein Jahr Chorleitung unter dem „neuen alten“ Dirigenten mit dem gleichen Stück einen angemessenen Abschluss. Bei einem gemeinsamen Essen nach dem Konzert würdigte der Vorsitzende Manfred Klinke die insgesamt zwölf Jahre Chorleitung von Thomas Lischik und verlieh ihm die Ehrenmitgliedschaft im Bentheimer Kammerchor.
Elmar Sebastian Koch (2009–2020)
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Elmar Sebastian Koch leitet den Bentheimer Kammerchor ab April 2009.
2009
Für seinen ersten Auftritt in der Grafschaft wählte Elmar Sebastian Koch ein Werk, das bisher selten zu hören war und in der Musikgeschichte einen besonderen Stellenwert einnimmt: Das „Weihnachtsoratorium“ von Carl Heinrich Graun, eines der wenigen Werke, das man mit Recht als Weihnachtsoratorium bezeichnen kann.
Das Weihnachtsoratorium von Carl Heinrich Graun wurde erst Ende des letzten Jahrhunderts wieder entdeckt, obwohl Graun zu seinen Lebzeiten erfolgreicher war als Johann Sebastian Bach. Dessen sechs Weihnachtskantaten, die in dem ebenfalls „Weihnachtsoratorium“ genannten Werk zusammengefasst wurden, sind für den heute lebenden Klassikliebhaber ein fester Bestandteil der weihnachtlichen Musik.
Um den unterschiedlichen Stil beider Komponisten hörbar zu machen, stellte Elmar Sebastian Koch unter dem Motto „Weihnachten im Barock“ dem Graunschen Weihnachtsoratorium die Motette „Lobet den Herrn, alle Heiden“ von Johann Sebastian Bach voran. Während der Bentheimer Kammerchor dieses Werk a cappella vortrug, wurde er beim Weihnachtsoratorium von dem Orchester Accademia Filarmonica Köln auf historischen Instrumenten begleitet.
Dieser Vergleich kam beim Publikum spürbar gut an.
2010
Am 5. Januar 2010 war der Bentheimer Kammerchor erneut zu Gast beim Neujahrskonzert der Stadt Bad Bentheimund brachte den „Chor der Gassenbuben“ aus der Oper „Carmen“ von Georges Bizet, Volkslied und Jägerchor aus „Der Freischütz“ von Carl Maria von Weber sowie „Leichtes Blut“ von Johann Strauß Jr. zu Gehör. Begleitet wurde der Chor von den Bochumer Symphonikern.
Am verlängerten Wochenende zu Christi Himmelfahrt begab sich der Chor nach vier Jahren wieder auf Reisen. Diesmal konnten die Reiseteilnehmer Maastricht, Brüssel, Brügge und Gent kennenlernen.
Zum ersten „Weihnachtlichen Singen“ unter Elmar Sebastian Koch in der Katharinenkirche im Schloss Bentheim am 3. Dezember 2010 fanden sich zahlreiche Zuhörer ein, die den mühsamen Weg über das eisige Pflaster auf dem Burgberg nicht gescheut hatten. Sie wurden mit einem festlichen a‑cappella-Konzert belohnt. In der Mitte des Programms trug Wolfgang Schneider eine Weihnachts-Engel-Geschichte eines unbekannten Autors vor. Mit einem einstimmig gemeinsam mit dem Publikum gesungenen „O du fröhliche“ endete das Konzert und entließ Besucher und Sänger in die kalte Winternacht.
Zum feierlichen Finale des Chorjahres veranstaltete der Bentheimer Kammerchor am
19. Dezember 2010 ein Konzert im Forum Burg-Gymnasium in Bad Bentheim.
Im ersten Teil standen Melodien im Mittelpunkt, als die Pianistin Linde Müller virtuos Frédéric Chopins Klavierkonzert Nr. 2 f‑Moll op. 21 vortrug.
Der Bentheimer Kammerchor führte im zweiten Teil des Konzerts die große Orchestermesse „Messa a 4 voci“, wegen des großen Gloria-Teils meistens „Messa di Gloria“ genannt, von Giacomo Puccini auf . Dieses frühe Meisterwerk des beliebten Opernkomponisten, das lange Zeit verschollen war, begeisterte das Publikum mit seiner Klangfülle und seinem Melodienreichtum. Elmar Sebastian Koch führte die Sängerinnen und Sänger sowie die Philharmonie Südwestfalen ausdrucksstark durch die anspruchsvolle Tonkunst.
2011
Fünf Jahre nach der letzten Aufführung des „Requiems“ von Wolfgang Amadeus Mozart nahm sich der Chor in der Passionszeit 2011 erneut des Stückes an.
Viele Zeitgenossen Mozarts versuchten sich nach dem frühen Tod des Musikgenies an der Vervollständigung des begonnenen Werkes.
Elmar Sebastian Koch wählte für die Aufführung am 10. April 2011 in der ref. Kirche in Gildehaus die Werkfassung des US-amerikanischen Musikwissenschaftlers Howard Chandler Robbins Landon, der sich in seiner Instrumentierung vorrangig an dem ersten Requiem-Bearbeiter Joseph Eybler orientierte. Gemeinsam mit dem Kourion-Orchester Münster gestaltete der Bentheimer Kammerchor Mozarts Requiem in seiner ganzen dunklen und geheimnisvollen Klangentfaltung.
Das zweite Konzert des Jahres mit Musik von Felix Mendelssohn Bartholdy fand
am 6. November 2011 im Forum Burg-Gymnasium statt. Die Vertonung des 42. Psalms „Wie der Hirsch schreit nach frischem Wasser“ ist ein selten aufgeführtes Stück des romantischen Komponisten und stand am Anfang des Programms. Den zweiten Teil des Konzerts bildete die Sinfonie-Kantate „Lobgesang“, die bereits in der Grafschaft zu hören war. Gemeinsam mit den Bochumer Symphonikern gelang es dem Bentheimer Kammerchor, die Sehnsucht und Suche nach Gott in Mendelssohns Werk musikalisch zu entwickeln und dem Publikum zu vermitteln.
2012
Am 1. April 2012 erhielt der Bentheimer Kammerchor exotischen Besuch: Der Chor Johan von den Färöer Inseln besuchte Bad Bentheim. Bei gemeinsamem Kaffeetrinken und Singen in der katholischen Kirche
St. Johannes der Täufer von Bad Bentheim konnten alle Beteiligten die verbindende Wirkung von Musik hautnah erleben.
Ein Konzert nur mit Klavierbegleitung hatte der Bentheimer Kammerchor seit vielen Jahren nicht mehr gestaltet. Am 13. Mai 2012 sang der Bentheimer Kammerchor „Romantische Lieder“ von Johannes Brahms, Hugo Wolf und Robert Schumann. Elmar Sebastian Koch und Roel Praas begleiteten die Chorsänger und Gesangssolisten auf dem Klavier und bereiteten dem Publikum ein gelungenes Maikonzert.
In der Vorweihnachtszeit füllte sich die Kirche in Gildehaus mit schwungvoller Barockmusik:
Am 9. Dezember 2012 stand Marc-Antoine Charpentiers „Te Deum H. 146“ am Beginn des Konzerts und erfreute die Zuhörer sogleich mit dem durch die Verwendung als Eurovisions-Melodie sehr bekannten musikalischen Thema. Nach Solo-Gesangseinlagen mit Musik von Henry du Mont und Jean-Baptiste Lully präsentierte der Bentheimer Kammerchor gemeinsam mit dem Kourion-Orchester Münster ein zweites Werk von Marc-Antoine Charpentier: die „Messe de Minuit H. 9“, eine Weihnachtsmesse. Elmar Sebastian Koch legte großen Wert auf eine Aufführung im Sinne der historischen Aufführungspraxis. So war zu diesem Konzert eine Theorbe (eine Lautenart) sowie ein Altus (männlicher Sänger in der Stimmlage Alt) zu hören. Das Publikum wusste die prächtige Musik zu schätzen und spendete reichen Applaus.
2013
Der erste Auftritt des Bentheimer Kammerchores fand am 21. April 2013 in kleinem Rahmen statt: Die Chorsänger bedankten sich bei der Baptistengemeinde Nordhorn für die großzügige Gastfreundschaft während gemeinsamer Probentage in der dortigen Kirche, indem sie im Gottesdienst Werke von Johannes Brahms und Felix Mendelssohn Bartholdy vortrugen.
Das Himmelfahrtswochenende vom 9. bis 12. Mai war in diesem Jahr erneut Zeitpunkt für eine Chorreise. Diesmal war das Ziel Berlin. Die Reisenden hatten Gelegenheit, die Stadt in allen ihren Facetten kennen zu lernen, sowohl in ihrer heutigen Form als auch mit ihrer Geschichte als geteilte Stadt. Musikalischer Höhepunkt und Abschluss der Reise war ein Besuch im Konzerthaus, in dem die New Yorker Philharmoniker ein Gastspiel gaben.
Im Jahr 2013 gab es nur ein großes Konzert: Der Chor führte – wieder gemeinsam mit dem Kourion-Orchester Münster – am 10. November „Ein Deutsches Requiem“ von Johannes Brahms in der Klosterkirche in Bardel auf.
Dabei wählte Elmar Sebastian Koch eine außergewöhnliche Anordnung von Chor und Orchester: Der Chor rahmte das Orchester ein. Dies hatte eine optimale Klangverteilung im Kirchenraum zur Folge, die zu einem Konzerterlebnis führte, das die Zuhörer begeisterte. Ein Jahr lang hatte der Chor für dieses aufwändige Werk geprobt. Belohnung für die intensive Vorbereitung waren eine ausverkaufte Kirche und lang anhaltender Beifall, mit dem sich die Zuhörer bei allen Mitwirkenden für ein sehr gelungenes Konzert bedankten.
Der Bentheimer Kammerchor trat in diesem Jahr noch einmal a cappella auf: Am
6. Dezember 2013 waren Einwohner und Besucher der Stadt in die katholische Kirche zu „Liedern zur Weihnachtszeit“ eingeladen, die die Zuhörer in festliche Stimmung versetzten. Auch mit diesem Konzert bedankte sich der Chor für vielfältige Gastlichkeit, die Spenden der Konzertbesucher flossen in einen Topf für die Renovierung des Gotteshauses.
2014
Aus Anlass seines 50jährigen Bestehens setzte sich der Bentheimer Kammerchor im Jahr 2014 das ehrgeizige Ziel , drei große und auch recht unterschiedliche Konzerte zu veranstalten.
Wie schon bei einem früheren Konzert mit einem Werk eines anderen italienischen Komponisten – der „Messa di Gloria“ von Giacomo Puccini im Dezember 2010 – gestaltete die Philharmonie Südwestfalen das erste Konzert des Chores im Jubiläumsjahr in der Klosterkirche Bardel am 23. März 2014 mit. Der Sinfonie Nr. 7 „Unvollendete“ in h‑Moll
(D 759) von Franz Schubert folgte Gioachino Rossinis „Stabat Mater“, das die Zuhörer wegen seiner opernhaften Gestaltung begeisterte. Die Programmauswahl des Dirigenten Elmar Sebastian Koch fand sowohl beim Publikum als auch bei den Mitwirkenden großen Anklang.
Nach diesem gelungenen Konzertauftakt begann die Probenarbeit für das größte Konzert, das der Bentheimer Kammerchor jemals veranstaltete: Die „Carmina Burana“ von Carl Orff wurden am 5. Oktober 2014 in einer Werkshalle der Bad Bentheimer Firma Bentec aufgeführt. Für dieses Projekt räumte das Unternehmen eine komplette Montagehalle frei, um Platz für eine große Bühne und über 600 Zuhörer zu machen. Elmar Sebastian Koch führte den durch Gastsänger aus Deutschland und den Niederlanden verstärkten Bentheimer Kammerchor, den Stadsjongenskoor Oldenzaal und die Bochumer Symphoniker souverän durch das opulente Werk. Das Publikum hielt es nach dem letzten Ton nicht mehr auf den Sitzen und belohnte alle Akteure mit reichlich Applaus.
Unmittelbar nach dem erfolgreichen Jubiläumskonzert begann die Vorbereitung auf das letzte Konzert im Jubiläumsjahr: Am 7. Dezember 2014 erklangen in der ev.-ref. Kirche in Gildehaus die ersten drei Kantaten des „Weihnachtsoratoriums“ von Johann Sebastian Bach. Nach neun Jahren Abstinenz von diesem Werk freuten sich Chor und Publikum gleichermaßen auf den Klassiker – das Konzert war innerhalb kürzester Zeit ausverkauft. Mit dem bewährten Kourion-Orchester Münster erzeugte Elmar Sebastian Koch die erhoffte Vorweihnachtsstimmung und bereitete sich und dem Bentheimer Kammerchor einen gelungenen Abschluss eines ereignisreichen Jahres.
2015
Die Einladung des Bad Bentheimer Bürgermeisters Dr. Volker Pannen, den festlichen Empfang zur Feier des 150jährigen Stadtjubiläums der Stadt Bad Bentheim musikalisch einzurahmen, nahm der Bentheimer Kammerchor im ersten Halbjahr 2015 gerne an. Am 27. Mai 2015 präsentierte der Chor in einem eigens dafür errichteten Festzelt auf dem Gelände der Amateurfunker in Bad Bentheim Musik aus dem 17. Jahrhundert, der Zeit der Gertrud van Zelst, deren Lebensgeschichte noch am selben Abend von der Freilichtbühne uraufgeführt wurde.
Erst am dritten Advent trat der Chor – erneut vor ausverkauftem Haus – wieder auf:
Am 13. Dezember 2015 dirigierte Elmar Sebastian Koch das „Magnificat D‑Dur“ von Johann Sebastian Bach und die „Messe in c‑Moll“ von Wolfgang Amadeus Mozart in der ev.-ref. Kirche in Gildehaus. Dabei unterstützte den Chor das Orchester CONCERT ROYAL, Köln, das sich auf die Aufführung barocker und klassischer Oratorien und Passionen auf dem entsprechenden Instrumentarium der Zeit spezialisiert hat und im Oktober 2015 mit einem ECHO-Klassik ausgezeichnet wurde. In der stimmungsvoll ausgeleuchteten Kirche spendeten die Zuhörer freudigen Applaus für ein rundum gelungenes Konzerterlebnis.
2016
Das erste Konzert des Jahres fand am 10. April 2016 in der Klosterkirche Bardel statt. Elmar Sebastian Koch dirigierte die Nordwestdeutsche Philharmonie Herford und führte die Musiker zuerst durch die „Sinfonie Nr. 39 Es-Dur KV 543“ von Wolfgang Amadeus Mozart und die „Tänze für Harfe und Streichorchester“ von Claude Debussy. Im dritten Teil des Konzerts präsentierte der Bentheimer Kammerchor mit dem „Requiem op. 48“ von Gabriel Fauré das Ergebnis der Arbeit eines Vierteljahres. Eine lange andächtige Stille nach Verklingen des letzten Tones bekundete die Ergriffenheit des Publikums, das sich mit stehendem Beifall für die musikalischen Eindrücke bedankte.
Zum dritten Advent, dem 11. Dezember 2016, präsentierte der Bentheimer Kammerchor ein „Festkonzert zur Weihnachtszeit“. Dem zahlreich erschienenen Publikum bot sich Weihnachtsmusik, die in dieser Zusammenstellung wohl noch nie in der Grafschaft zu hören war. Beginnend mit „A Ceremony of Carols“ von Benjamin Britten, einem Zyklus moderner Weihnachtslieder aus England, über Werke des Zeitgenossen Arvo Pärt bis hin zum „Oratorio de Noël“ von Camille Saint-Saëns erklang lyrische Musik, die sich auf die Melodien von Harfe, Orgel, Streichern und Gesang konzentrierte. Gemeinsam mit fünf Gesangssolisten erwies sich das Streicherensemble des Orkest van het Oosten aus Enschede als feinsinniger Klangkörper. Die Zuhörer in der voll besetzten Bardeler Klosterkirche wussten das Gehörte zu schätzen und erklatschten sich beharrlich eine Zugabe.
2017
Passend zum Reformationsjubiliäum begann am 23. April 2017 das einzige große Konzert des Bentheimer Kammerchores des Jahres mit der „Reformations-Sinfonie“ (Sinfonie Nr. 5 d‑moll op. 107, MWV 15) von Felix Mendelssohn Bartholdy. Dirigent Elmar Sebastian Koch führte die Neue Philharmonie Westfalen durch das Werk des jungen Komponisten, in dem dessen Auseinandersetzung mit seinem Glauben und der Musik Johann Sebastian Bachs im Schlussteil mit Variationen des Chorals „Ein feste Burg“ ihren Höhepunkt findet. Ein weiteres Jugendwerk schloss sich daran an: Der Bentheimer Kammerchor sang die „Messa a 4 voci“, besser bekannt unter dem Namen „Messa di Gloria“, von Giacomo Puccini. Der Künstler bewies hier schon in jungen Jahren ein hohes Maß an Ausdruck, Melodienseligkeit und orchestralem Klangsinn, die er später in seinen Opern perfektionierte. Der ungewöhnlich sanft komponierte Schluss nach vorangehenden strahlenden und kraftvollen Klängen zauberte einen kurzen Moment der Stille, bevor das Publikum beeindruckt applaudierte.
Zum Ende des Sommers präsentierte sich der Bentheimer Kammerchor in ungewohnter Kürze einem großen Publikum: Anlässlich des Bentheimer Stadtschützenfestes 2017 sang der Chor am 02. September 2017 drei Strophen aus Beethovens „Ode an die Freude“ in einer Bearbeitung seines Dirigenten Elmar Sebastian Koch. Der Auftritt gemeinsam mit dem Musikverein Alstätte im Innenhof des Bentheimer Schlosses bildete den krönenden Abschluss des ersten offiziellen Teils des Stadtschützenfestes.
2018
Den Auftakt des Konzertjahres 2018 machte am 4. März 2018 Johann Sebastian Bachs „Johannes-Passion“ in der ausverkauften Gildehauser Kirche. Feinfühlig dirigierte Elmar Sebastian Koch den Bentheimer Kammerchor und das niederländische Barockorchester Florilegium Musicum, das mit seinen historischen Instrumenten für eine transparente und ausdrucksvolle Begleitung sorgte. Das Konzert wurde im Rahmen des INTERREG-Programms Deutschland-Nederland mit Mitteln des Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) unterstützt. Diese Förderung wurde ermöglicht durch eine Kooperation des Bentheimer Kammerchors mit dem Chor Toonkunst Enschede. Eine weitere Zusammenarbeit wird von beiden Chören gewünscht und soll bei zukünftigen Projekten fortgeführt werden.
In puncto Kürze fand der Höhepunkt des Chorjahres am 07. Dezember 2018 statt: Zur Eröffnung des frisch sanierten Bad Bentheimer Bahnhofsgebäudes sang der Bentheimer Kammerchor ein umgedichtetes „Herbei oh ihr Gläubigen“ (Herbei oh ihr Reisenden), sehr zur Überraschung der anwesenden Feiergäste.
Das Konzert am 16. Dezember 2018, der „Messias“ von Georg Friedrich Händel in der Fassung von Wolfgang Amadeus Mozart, erfüllte hingegen voll die Erwartungen der Besucher in der voll besetzten ev.-reformierten Kirche in Gildehaus. Gemeinsam mit dem Kourion Orchester Münster präsentierte der Bentheimer Kammerchor das beliebte Oratorium so mitreißend, dass das Publikum die Ausführenden erst nach einer Zugabe mit dem erneuten Darbieten des „Halleluja“-Chores entließ.
2019
Die Zusammenarbeit mit dem Chor Toonkunst Enschede wurde am 20. Januar 2019 mit der Aufführung der „Schöpfung“ von Joseph Haydn im Muziekcentrum Enschede fortgesetzt. Zahlreiche Mitglieder des Bentheimer Kammerchors unterstützten die kraftvolle Darbietung des niederländischen Oratorienchors.
Schützenhilfe leistete der Chor auch bei der Waldbühne Ahmsen.
Die zahlreichen Chorstücke aus dem weltberühmten Musical „Anatevka“ wurden von unserem Chor einstudiert und der Waldbühne Ahmsen als wirksame Background-Unterstützung zur Verfügung gestellt.
Beim Besuch der Premiere konnten sich die viele Mitwirkende von dem gelungenen Abstecher in den Bereich der Musical-Unterhaltung überzeugen.
Die Vorbereitungen für eine erneute Aufführung des „Weihnachtsoratoriums“ von Johann Sebastian Bach, Teil I – III, nahmen den restlichen Teil der Zeit in Anspruch. Das Konzert am 8. Dezember 2019 in der Gildehauser Kirche war der musikalische Höhepunkt dieses Jahres.
2020
Das ganze Jahr wurde massgeblich beeinflusst durch die Corona-Pandemie.
Im März dieses Jahres mussten die Proben für das geplante Jahreskonzert mit Werken von Rossini und Gjeilo unterbrochen werden und konnten bis zum jetzigen Zeitpunkt nicht wieder aufgenommen werden; das Konzert wurde abgesagt.
Zum Jahresende hat Elmar Sebastian Koch seine überaus erfolgreiche Tätigkeit beim Bentheimer Kammerchor beendet.
Seine weitere berufliche Tätigkeit führt ihn nach Niederbayern, wo er in Bad Königshofen die Leitung der staatliche Musikfachschule übernimmt.